10. Zwischenhalt: sitzen und einfach nur schauen.

Sitzen und schauen – meine Katze kann das schon – in dieser Schale wachsen die Kräuter auf die ich am Abend schaue.

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Irgendwie mit irgendetwas immer beschäftigt, – so kommt es mir vor, wenn ich mit dem Zug nach München fahre oder mich für einen Kaffee auf einem Platz in der Stadt niedergelassen habe und die Menschen um mich beobachte: Mit Iphone, Buch, Buch, Musik hören u.a.m..

Das geht mir oft selbst nicht anders: Schnell mal die Zeit vertreiben. Eine interessante Redewendung ganz nebenbei bemerkt.

Nun habe ich mich erinnert, dass meine Großmutter wenn sie mit Ihrer Arbeit fertig war auf einer Bank vor dem Hof saß und tatsächlich nichts tat. Außer einfach zu schauen, was es zu sehen gab und/oder zu sinnieren wie sie sagte. Vermutlich meinte sie damit sich Gedanken durch den Kopf gehen zu lassen und das, was am Tag so alles geschehen war, noch einmal Revue passieren zu lassen.
Seit einiger Zeit habe ich mir vors Haus einen Klappstuhl gestellt, vor dem Holzstapel an der Hauswand. Ich rieche Holz gerne. Und da sitze ich nun (wenn die Mücken mich nicht gerade auffressen) und schaue auf ein Beet mit Kräutern, Rosen, Lavendel und einem Weinstock. Ich höre die Insekten und die Bienen, rieche das Holz und die Rosen, spüre die Sonnenstrahlen und manchmal auch ein laues Lüftchen an meinem Gesicht vorbei streifen. Gedanken kommen und gehen und ich bleibe in diesem wunderbaren Zwischenraum,
- zwischen getaner Arbeit und dem Beginn des Abends.