6. Zwischenstopp - beim Redefluss

„Ich wäre langsam im Sprechen, indem ich das Hören für mich nutze; ruhig, um die Auffassungen, Gefühle und Willen derjenigen, die sprechen, zu verspüren und kennen zu lernen, um besser zu antworten oder zu schweigen“ *

Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens hat diesen Hinweis seinen Mitbrüdern, die er aufs Konzil von Trient geschickt hat. als „VADEMECUM“ (geht- mit- mir ) mit auf dem Weg gegeben.
Die Übung erinnert ans Essen in der ersten Übung – vielleicht sind sie ja auf den Geschmack gekommen.
Jetzt geht es um den Zwischenraum zwischen Sprechen und Antworten mit einigen Parallelen:

langsam in Ruhe essen – langsam in Ruhe sprechen
schmecken, kauen, Geschmack verkosten: salzig, sauer, süß …- Gedanken, Gefühle, Wollen verspüren, kennen lernen
nach jedem Bissen ein Zwischenraum (leerer Mund) – nach dem Sprechen und während des Sprechens Zwischenräume….

… „um besser zu antworten oder zu schweigen“.

Ignatius verordnet nicht – er spricht von sich: Ich wäre ….

Ich selbst werde diese Woche einmal anfangen mit langsamen Sprechen. Ach ja, da gibt es dann wohl auch bewußtere Zwischenräume zwischen meinen Worten. Mal sehen was das bewirkt.

  • Ignatius von Loyola, Briefe und Unterweisungen, übers. und hrsg. von Peter Knauer, Würzburg 1993, 116