3. ZWISCHENGANG: SPAZIERGANG

Nur raus! Aus dem Zimmer das ein Gefängnis sein kann. Raus auch aus der Enge eines Gesprächs. Friedrich Schiller beschreibt das in seinem Gedicht „Spaziergang“. Es kann auch die Enge der Gedanken, der Gefühle sein (Angst kommt von Enge), die zum Spaziergang einlädt.
Es verbirgt sich im Wort „spazieren“ das lateinische „SPATIUM“ mit einer Fülle an Bedeutungen: Raum, Weg, Zwischenraum, Spaziergang, Muße… .
Es ist kein marschieren im Gleichschritt zu einem Ziel, kein hasten und hetzen, um etwas zu erreichen. Kein getrieben werden von Ansprüchen und Arbeit.
Es ist – spazieren, flanieren, schlendern, herrlich nutzlos, frei, also zutiefst menschlich.
Mit jedem Schritt entsteht ein Zwischenraum, ein Freiraum für Gedanken, Gefühle die kommen und gehen dürfen. Alles ohne spezielle Ausrüstung und Anleitung möglich, – also schlecht zu bewirtschaften, – eine Nische ohne Markt. Wo gibt es denn sowas noch?
Gesund für Körper und Seele: riechen, sehen, hören, spüren was es zu riechen, zu sehen, zu hören, zu spüren gibt.

Übrigens: die Peripateitiker, die „Spaziergänger“, war eine antike philosophische Schule:
altgriechisch „περίπατος“, übersetzt Spaziergang. Die philosophischen Gespräche fanden beim „ spazieren gehen“ in einer Wandelhalle statt. Denken während des spazieren gehen – „ geht“ wohl besser als in Sitzungen.

Dosierung: einmal täglich und so lange es sich ergibt!