1. Übung: Zwischen zwei Bissen beim Essen
Es empfiehlt sich damit zu beginnen, wenn mensch allein ist und etwas Zeit hat.
Also ganz normal essen – und nachdem der Bissen wohlgekaut geschluckt ist, einen Zwischenraum setzen (Tipp: Gabel etc. weglegen) und:
Nachschmecken, den Nachgeschmack schmecken, möge es kein schaler sein, sondern ein vielfältiger!
Und dann: Vorschmecken, also den Vorgeschmack schmecken.
-
Nochmal schlucken,
-
DANN kommt der nächste Bissen.
Das ist schon eine kleine Herausforderung. Gutes Gelingen (einmal/zweimal pro Mahlzeit einen Zwischenraum setzen ist schon ein guter Anfang).
Sapere, lat. schmecken, kommt in sales (Salz) vor und in sapientia (Weisheit) meint u.a. die Gabe der UNTERSCHEIDUNG („die Dinge von innen her verkosten“ Ignatius von Loyola)
MA das japanische Schriftzeichen Erklärung Teil 1: 間
Das japanische Schriftzeichen für Zwischenraum „MA“, kann leicht mit einer Pause verwechselt werden, ist aber keine, sondern ein Ort von Ruhe, Stille und Freiheit. Die Pause (im griechischen anapausis) gehört laut Aristoteles dem Bereich der Arbeit an: Sie wird gemacht, um wieder arbeitsfähig zu sein. Der „Zwischenraum“ bedeutet aber etwas anderes:
Das Schriftzeichen ist schnell erklärt, aber damit noch lange nicht ergründet.
Ohne das Zeichen in der Mitte ist es das Zeichen für Tor. Links und rechts die zwei „Torflügel“.
Da öffnet sich also ein Raum, ein Zwischenraum, ein Raum, nicht zum Stauen sondern zum Staunen ein „O“ wie in TOR, ein Freiraum, ein Potentialraum, ein Möglichkeitsraum, ein Spielraum, ein Freiraum, u.a.m.
Und nun kommt noch das Zeichen für Sonne in der Mitte dazu. Da scheint also durch dieses Tor die Sonne hindurch: Wie ein Fenster das sich auch in eine andere Welt öffnet aus der Morgensonne und Licht hereinstrahlt.