In Freiheit liebevoll verbunden sein - eine Übung

Du kennst vermutlich das Gebot der Feindesliebe: (Mt 5,44) „Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.“
Mir ist das ehrlich gesagt zu heftig! Allein mit so manchen Menschen den ich nicht wirklich mag so umzugehen lässt mich schaudern, das müssen ja nicht mal Feinde sein.
Als ich mich dann umgeschaut habe wie andere Religionen mit diesem Thema umgehen, fand ich im Buddhismus eine Übung bei der das Thema der „Feindesliebe“ die Stufe 4 einer Übungsreihe ist.
Also vier Stufen auf einmal zu nehmen ist bei mir zumindest mit Stolpern und „auf die Nase fallen“ verbunden, aber Stufe um Stufe zu gehen, kleine „babysteps“ so wird ein Weg draus – ein Übungsweg, wenn man denn ein liebevolles, wohlwollendes Verhältnis zu sich und den Menschen um sich herum als erstrebenswert ansieht (was mann oder frau ja nicht muss).
Tatsächlich gibt es in unserer Kultur auch diese verschiedenen Stufen – eher zufällig aber immerhin:
In Coronazeiten einfach in dem Wunsch: „Bleib gesund!“ oder „Bleiben Sie gesund“ oder ganz einfach „Alles Gute zum Geburtstag“ oder „Machs gut“. Das sind Wünsche und Bitten oder christlich formuliert ein Segen – also etwas „Wohlwollendes – Wohltuendes“. Der Buddhismus nennt diese Übung „Metta“ – mit der wohl indogermanischen Wortwurzel „mith“ die so etwas wie verbinden, vereinen bedeutet wie unser deutsches Wort „mit“ – also liebevoll mit-einanander verbunden sein.
Was diese Welt so dringend braucht ist, dass wir und trotz und wegen aller Unterschiede in Religion, Kultur, Denken, etc. liebevoll und wohlwollend und vielleicht sogar versöhnt miteinander verbunden bleiben.

Die Übung ist einfach und dauert nur wenige Minuten – gerne auch länger!

Segen im Christentum:

1. den eigenen Körper, Organe und den Geist segnen

2. andere Menschen, die man gern hat (Familie, Freunde, Haustiere, etc.) segnen

3. „neutrale“ Menschen segnen, für die man weder Zuneigung noch Abneigung empfindet.

4. Menschen segnen, mit denen man Probleme hat oder für die man Abneigung empfindet.

5. alle Menschen segnen, in alle Richtungen.

und hier mögliche Inhalte:

und/oder:

Sei gesegnet mit Frieden
Sei gesegnet mit Verbundenheit
Sei gesegnet mit Freiheit
… Gesundheit…

hier ist der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass die Wünsche/Segen mit innerer Anteilnahme gesprochen werden.
Ich kann die Menschen dabei fühlen. Es hilft auch sie sich vorzustellen.

Was das bei euch und eurer Umgebung bewirkt hat niemand in der Hand – aber welche Wirkungen ihr bei Euch beobachten könnt das schon. Lasst euch doch mal überraschen.

Bild: Kunthea Sok, Tutorin

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